Warum sind die Kraniche eigentlich in Linum?
Und warum rasten sie überhaupt?
Was ist das Besondere am Rastplatz Linum?
Eigentlich ist es ganz einfach: Kraniche sind gerne dort, wo ihre Grundbedürfnisse gedeckt werden: Essen und Schlafen. Besonders auf dem Zug brauchen sie viel zu fressen. Da macht es Sinn, nochmal schnell zu einer „Tankstelle“ zu fliegen, um sich den Bauch vollzuschlagen, bevor der weite Flug in den Süden (Südfrankreich oder Spanien) weitergeht. Schlafen können sie in Linum auch, also ist es die perfekte Zwischenstation. Bei den Kranichen dauert das Tanken allerdings etwas länger als bei uns: jeder Kranich bleibt bis zu zwei Wochen in Linum. Gut zu beobachten sind die Kraniche im Herbst von Ende September bis Anfang November.
Auf den Feldern rund um Linum finden die Kraniche dank der vielen Maisfelder einen reich gedeckten Tisch. Das gibt es in vielen Regionen, denn bei der Ernte fällt immer eine ganze Menge auf den Boden. Das besondere in Linum ist, dass es zudem noch große Wasserflächen gibt, in denen die Kraniche schlafen können. Denn Kraniche schlafen am liebsten im knietiefen Wasser, dort fühlen sie sich sicher, dort hören sie, wenn sich ein Feind nähert. Solche Wasserflächen gibt es nicht an so vielen Orten, vor allem müssen diese Flächen auch absolut ungestört sein. Deswegen sind die Kranichschlafplätze in Linum für Menschen gesperrt.
Die Wasserflächen sind nicht ganz zufällig vorhanden: Im Teichgebiet Linum wurde Jahre lang Torf gestochen, denn die Berliner wollten es schön warm haben und über den Amtmannkanal konnte der Torf direkt in die Großstadt transportiert werden. Als Torf nicht mehr wichtig war, wurden die ehemaligen Abbaugebiete zu Teichen und die Fischzucht florierte. Heutzutage dienen manche Teiche als Kranichschlafplatz. Der Wasserstand muss aber extra so reguliert werden, dass die Tiefe ideal ist für die Kraniche.
Zusätzlich werden in Linum Wiesen vernässt, um die für die Kraniche zum Schlafen zur Verfügung stehende Fläche zu erhöhen. Dies ist möglich, weil viele Gräben die Landschaft durchziehen, über die der Wasserstand reguliert werden kann.
Die Schlafflächen sind also weitestgehend von Menschenhand gemacht. Das ist eine Besonderheit in Linum. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Kraniche auf sehr engem Raum schlafen. Nur zusammen mit dem Schlafplatz Nauen bildet Linum den Rastplatz Rhin-Havelluch. An anderen Rastplätzen sind die Kraniche über sehr viele kleine Schlafplätze verteilt. Das macht den Ein- und Ausflug der Kraniche in Linum besonders imposant. Es führt aber auch dazu, dass es umso wichtiger ist, die Kraniche am Schlafplatz niemals zu stören. Denn in Linum haben sie keine Ausweichmöglichkeit und können nicht einfach den nächsten Schlafplatz ein paar Kilometer weiter nehmen.
0 Kommentare
1 Pingback